Terrorismus
„Der Terrorismus, der im furchtbaren 11. September kulminierte, ist ein Krieg der Armen gegen die Reichen. Der Krieg ist ein Terrorismus der Reichen gegen die Armen.“ – Sir Peter Ustinov
Mit großer Bestürzung müssen wir Tag für Tag die nicht nicht enden wollenden furchtbaren Nachrichten hören und sehen. Mein und unser aller Beileid gilt allen Hinterbliebenen, unsere Trauer allen Toten, ihrem nicht gelebten Leben. Viele der schlimmsten Nachrichten bekommen wir nicht präsentiert. Amerikaner, Russen und Franzosen bombardieren – sterben da keine Menschen? Sterben da nur Schuldige? Welches Gericht hat sie verurteilt? Wie viele Menschen sind vor dem Krieg geflüchtet, wie viele Tote gab es da, sind Ertrunkene im Mittelmeer weniger wert?
Assad führt auch Krieg. Gegen wen alles. Wer führt Krieg gegen Assad. Müssen wir froh sein, dass sich nicht Millionen Ukrainer auf den Weg nach West und Mitteleuropa machen?
Wir, als erste Welt, haben eine Region nach der anderen destabilisiert oder zumindest dazu massiv beigetragen. Und wundern uns, dass Menschen massenhaft fliehen.
Im Krieg stirbt zuerst die Wahrheit.
Ja es ist Krieg, und laut wird nach noch mehr Krieg gerufen. Immer mit der Begründung und dem Vergleich zu Hitler.
Falsch, ganz falsch!
Ohne eine Lösung zu wissen – Politik kann man nicht mit militärischen Mitteln ersetzen.
Diese „alternativlose“ Politik ist nicht alternativlos und vor allem: sie ist gescheitert. Überall, wo wir – die erste Welt – in den letzten 20 Jahren mit militärischen Mitteln „Frieden“ schaffen wollten! Nebenbei, wollten wir Frieden alle schaffen? Es muss bezweifelt werden. An allem ist zu zweifeln (nicht von mir …).
Wir müssen anfangen, und gerade jetzt, angesichts der Toten in Paris, die uns merkwürdigerweise näher stehen, angesichts der Toten in Paris müssen wir anfangen, uns zu hinterfragen. Nachdenken. Wir stehen vor einem Scherbenhaufen.
Unsere Eliten haben versagt, sich schamlos bedient, mit dem Ende des kalten Krieges fiel eine moralische Schranke nach der anderen. Eine gigantische Umverteilung von unten nach oben, von Süd nach Nord hat statt gefunden, diese Art der Globalisierung muss gestoppt werden und durch eine Politik des Ausgleichs ersetzt werden.
Die erste Welt (schon der Name ist bezeichnend) hat mit viel Scheinheiligkeit Grundwerte vor sich her getragen, aber nahezu jeden dieser Grundwerte verraten und mit Füßen getreten. Die Liste ist unendlich, ich muss sie mir hier sparen.
Aber der Verrat der Grundwerte heißt nicht, dass wir sie weiter in die Tonne treten müssen. Im Gegenteil.
Überlassen unserer Wertebildung nicht weiter der Werbeindustrie. Nicht, wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer – damit hat sich selbst der letzte KZ-Aufseher gerechtfertigt – nein, jeder ist verantwortlich.
Moral ist kein Selbstzweck, Moral ist die Basis menschlicher Existenz.
Frieden, Rechtsstaat und Demokratie sind nicht perfekt, sind gefährdet, ausgehöhlt und zwar immer wieder neu – Besseres haben wir nicht.
Linke schützt den Rechtsstaat.
Nein.
Bürger schützt den Rechtsstaat!
Empören wir uns. Friedlich. Moralisch. Tätig. Beim Helfen von Menschen in Not, in Versammlungen, in Schulen, Unis, auf Demos, auf Arbeit, unter Freunden, in Foren! Werben wir alle für Frieden, Demokratie und Rechtsstaat mit friedlichen rechtsstaatlichen und demokratischen Mitteln.
Arno Schmidt